Schwerhörigkeit

Allgemeine Informationen Schwerhörigkeit

Eine Situation, die alle Schwerhörigen kennen: Jemand sagt etwas und man hört es, aber man versteht nicht. Manchmal hört man sogar Dinge, die gar nicht gesagt wurden und es kommt zu großen Missverständnissen. Das Problem nimmt zu, je lauter die Umgebung ist. Ein Gespräch in einem lauten Restaurant ist wesentlich schwerer zu bewältigen als eine private Unterhaltung in einem leisen Wohnzimmer.

Oft ist das Gehirn mit einer Art Lückentext konfrontiert. Es ist intelligent und gut im Puzzeln, aber alles hat seine Grenzen und manchmal füllt es die Lücken eben falsch auf. Dadurch entsteht Hörstress: Hören wird anstrengend. Das Gehirn nutzt immer mehr Energie für das Zusammensetzen von Hörfragmenten und zieht diese aus dem ganzen Körper zusammen. Zum Beispiel kann ein Kinoabend dazu führen, dass man so erschöpft ist, wie nach einer langen Bergwanderung. Oft kommt es auch zu Kopfschmerzen und starker Müdigkeit.

Konzerte sind purer Hörstress, der sich aber lohnt! Bild: Versengold-Konzert in Dortmund

Medizinische Grundlagen

Der Hauptauslöser für Schwerhörigkeit ist in den Hörsinneszellen zu finden. Gehen diese kaputt, sterben ab oder werden anders ausgeschaltet, erhält das Gehirn keine Informationen zu hereinkommenden Geräuschen mehr. Das Problem kann aber auch an anderer Stelle begründet sein: wenn zum Beispiel der Hörnerv beschädigt wird oder der Schall gar nicht erst im Innenohr ankommt. Schäden an den Hörsinneszellen (Haarzellen) sind aber die mit Abstand häufigste Ursache.

Die häufigsten Gründe für defekte Haarzellen sind degenerative Prozesse im Innenohr. Die Zellen nutzen sich mit der Zeit ab, was bei vielen Menschen mit höherem Alter zu einer Hörminderung führt. Allerdings werden die Haarzellen auch durch laute Geräusche beschädigt. Gerade Lärmbelastung am Arbeitsplatz, laute Musik durch Kopfhörer, oder auch Lärmbelastung durch laute Maschinen sind hierbei Risikofaktoren.

Wenn es auf der Arbeit laut wird: Hörschutz tragen! Bild: Zeche Zollverein in Essen

Zudem kann es auch zu einem Hörsturz kommen. Dieser basiert oft auf einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Innenohr und führt zu einer Unterversorgung der Haarzellen mit Sauerstoff. Dadurch stellen diese den Dienst ein. Plötzlich ist das Hören auf einer Seite schlecht geworden und kommt in einigen Fällen wieder, bei anderen sind die Zellen so beschädigt, dass die Hörminderung chronisch wird. Stress ist einer der häufigsten Auslöser für Hörstürze, dabei spielt keine Rolle, ob es sich um berufliche oder private Belastungen handelt. Oft treten diese Hörstürze kurz nach einer großen Belastungsphase auf, manchmal aber auch mittendrin. Es kann jedoch ebenso ohne Stressbelastung zu Hörstürzen kommen.

Zusätzlich gibt es noch unzählige andere Auslöser für Schwerhörigkeit: Rauchen (ja wirklich, denn es vermindert die Durchblutung im Innenohr), Erbkrankheiten, Unfälle, Medikamente, Infektionen… Manchmal lassen sich sogar gar keine Auslöser identifizieren, oder es kommen mehrere Faktoren zusammen.

Auswirkungen im Gehirn

Oft bezieht sich das Informationsdefizit im Gehirn nicht auf alle Töne, sondern betrifft beispielsweise hohe Töne mehr als tiefe Töne. Auch sind meistens nicht alle Töne einer bestimmten Frequenz unhörbar, sondern zunächst einmal leisere Geräusche. Dies lässt sich in einem Hörtest darstellen, mit dem verschiedene Tonhöhen erfasst werden. Zudem können auch Wörter und Zahlen eingesetzt werden, um das Sprachverstehen zu überprüfen.

Die einzige Möglichkeit aktiv gegen die Hörminderung vorzugehen sind Hörgeräte, bei Taubheit sogar in Form von Cochlea-Implantaten. Diese sorgen dafür, dass das Gehirn mehr Informationen erhält und ermöglichen dadurch ein verbessertes Hören. Leider ist es nicht möglich Haarzellen nachwachsen zu lassen, zu reparieren, oder komplett zu ersetzen.

Psychosomatik und Hören

Die Einschränkung des Hörvermögens macht emotional viel mit Menschen. Einige ziehen sich sozial zurück, haben keine Lust mehr mit Freunden Dinge zu erleben oder vermeiden laute Situationen. Andere reagieren eher gereizt, werden laut und meckern über undeutlich sprechende Menschen. Wieder andere werden still, sind zwar dabei, beteiligen sich aber nicht mehr an Gesprächen. Und wieder andere kommen gut zurecht, fragen nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben und nehmen aktiv am Leben teil.

Meist spielen Persönlichkeitsmerkmale eine große Rolle, wie man auf die eigene Schwerhörigkeit reagiert. In anderen Fällen ist es eher die allgemeine Lebenssituation. Gerade Stressbelastungen können den Umgang erschweren und auch die eigenen Ansprüche an sich selbst unerfüllbar machen.

Manchmal sind Wege steinig, dann lohnt es sich, die Route gut zu planen. Bild: Odenwälder Felsenmeer

An dieser Stelle komme ich ins Spiel.

Es gibt viele Ansätze für psychologische Unterstützung bei einer Schwerhörigkeit. Gemeinsam schauen wir uns an, welche Faktoren den Umgang damit erschweren und welche hilfreich sein können, damit der Alltag wieder bunter wird. Insbesondere wenn ein starker sozialer Rückzug vorliegt, kann es sehr hilfreich sein, in einer sicheren Umgebung die Rückkehr in die Gesellschaft vorzubereiten. Ich habe gerne ein offenes Ohr für Sie und Ihre Probleme und unterstütze Sie dabei, sich wieder wohler mit Ihrem Hören zu fühlen!